🧀 1. Geschichte des Allgäuer Käses
Die Käseherstellung im Allgäu hat eine jahrhundertealte Tradition:
- Mittelalter: Bereits im 12. Jahrhundert begannen Mönche und Bauern, Käse in den Allgäuer Alpen herzustellen. Die reichen Weideflächen und das milde Klima der Region boten ideale Bedingungen für die Viehzucht.
- Einfluss der Schweizer: Im 19. Jahrhundert brachten Schweizer Sennen (Almbauern) ihre Käsekunst ins Allgäu, insbesondere die Technik zur Herstellung von Hartkäse wie Emmentaler und Bergkäse.
- Käsereien und Sennereien: Ab dem 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Dorfsennereien, in denen die Milch der umliegenden Höfe zu Käse verarbeitet wurde. Diese Genossenschaften bildeten das Fundament der modernen Allgäuer Käseproduktion.
🧀 2. Der Allgäuer Bergkäse
Der Allgäuer Bergkäse ist das Herzstück der Allgäuer Käsekultur und trägt das EU-Gütesiegel „geschützte Ursprungsbezeichnung“ (g.U.).
Merkmale:
- Rohmilch: Der Käse wird traditionell aus frischer Rohmilch hergestellt, die von Kühen stammt, die auf saftigen Allgäuer Bergwiesen grasen.
- Feste Konsistenz: Der Bergkäse ist ein Hartkäse mit einer gelblichen bis goldenen Rinde und einem geschmeidigen, elfenbeinfarbenen Teig.
- Aroma: Je nach Reifedauer entfaltet der Käse ein mild-nussiges bis kräftig-würziges Aroma.
Reifung:
Der Käse reift in speziellen Reifekellern, wo er regelmäßig mit Salzlake gepflegt wird. Die Reifezeit beträgt mindestens 3 Monate, kann aber auch über ein Jahr betragen, um einen intensiveren Geschmack zu entwickeln.

🧀 3. Die Rolle der Sennereien
Traditionelle Sennereien:
Im Allgäu gibt es noch viele handwerklich geführte Sennereien, in denen Käse nach alter Tradition hergestellt wird. Einige der bekanntesten sind:
- Sennerei Lehern (Hopferau): Hier wird Käse noch nach jahrhundertealten Rezepten produziert. Besucher können den Käseprozess live miterleben.
- Bergkäserei Weizern: Eine familiengeführte Käserei, die sich auf Bergkäse und regionale Spezialitäten spezialisiert hat.
- Sennereigenossenschaften: Viele kleine Dörfer haben ihre eigene Sennerei, die lokale Milch verarbeitet und für kurze Wege sorgt.
Innovation und Moderne:
Während traditionelle Methoden geschätzt werden, experimentieren einige Sennereien auch mit neuen Rezepturen, beispielsweise durch die Zugabe von Kräutern, Bier oder Wein in den Käse.
🧀 4. Weitere Käsespezialitäten im Allgäu
Neben dem Bergkäse bietet die Region eine Vielzahl an anderen köstlichen Käsesorten:
- Allgäuer Emmentaler: Ein Klassiker mit großen Löchern und mild-nussigem Geschmack.
- Heumilchkäse: Hergestellt aus Milch von Kühen, die ausschließlich mit Heu und frischem Gras gefüttert werden.
- Kräuterkäse: Mit regionalen Kräutern wie Bärlauch, Kümmel oder Bergblumen verfeinert.
- Weichkäse: Sorten wie Camembert oder Romadur, die sich durch ihre cremige Konsistenz auszeichnen.

🧀 5. Die Bedeutung des Bergkäses für die Region
Der Allgäuer Bergkäse ist mehr als nur ein Lebensmittel – er ist ein Symbol für die Identität der Region:
- Wirtschaft: Die Käseproduktion und der Käseexport sind ein wichtiger Wirtschaftszweig im Allgäu.
- Kultur: Käse ist ein fester Bestandteil regionaler Feste und Bräuche, z. B. beim Viehscheid (Almabtrieb).
- Nachhaltigkeit: Viele Sennereien setzen auf regionale Kreisläufe und umweltfreundliche Produktionsmethoden.
🧀 6. Käse als Erlebnis
Der Käse ist nicht nur zum Essen da, sondern auch ein Erlebnis:
- Käsestraßen: Die Allgäuer Käsestraße führt Besucher zu verschiedenen Sennereien, wo sie die Herstellung hautnah erleben können.
- Käsewanderungen: Wanderungen zu Almhütten, wo frischer Käse direkt vor Ort verkostet werden kann.
- Käsefestivals: In Orten wie Oberstdorf oder Kempten finden regelmäßig Käse- und Genussmärkte statt, bei denen regionale Spezialitäten im Mittelpunkt stehen.
🧀 Fazit
Der Allgäuer Bergkäse ist mehr als nur ein kulinarisches Highlight – er erzählt Geschichten von harter Arbeit, Handwerkskunst und der Liebe zur Natur. Seine Qualität und sein einzigartiger Geschmack machen ihn zu einem Botschafter der Allgäuer Lebensart.